Ausnahme-Regisseur Dino Fetzer „Das Leben ist ein Geschenk“

Die Gebäude am Whilsher Blvd. in Beverly Hills sind nicht besonders glamourös, auch wenn Hollywood nur einen Hügel entfernt ist. Hier sitzt Dino Fetzer seit Tagen an seinem Drehbuch für seinen ersten Feature Film. Es ist wahrscheinlich egal, wo man sich mit Dino trifft. Etwas Besonderes ist es irgendwie immer.

Dino Fetzer ist ein Ausnahme-Regisseur und Filmemacher. Mit 20 gewann er an den London International Advertising Awards und heute, an seinem 37. Geburtstag blickt er zurück auf ein junges, erfolgreiches aber auch bewegtes Leben.

Er ist gerade von einem Werbe Dreh aus Deutschland in die USA zurückgekehrt.

Für ihn ist es ein Privileg, wie er im Interview erzählt: „Ich habe das Glück, durch verschiedenen Werbefilme mein Handwerk stetig zu verbessern und meine Kreativität auszuleben.“

Dino, Du bist heute 37 geworden. In 3 Jahren wirst Du 40. Wie fühlt es sich für Dich an?

Es ist toll! (Lacht) Jeden Tag einen Tag älter zu werden hat ja viele Vorzüge. Als 20 jähriger hast Du den Drang, alles in ganz kurzer Zeit schaffen zu wollen, gar zu müssen – die große Karriere, die Liebe Deines Lebens, etc. Alles muss erreicht werden, am besten gestern noch. Mann hetzt überall in der Welt herum. Und Heute, wenn ich darüber nachdenke, ist es so, das die Dinge die ich nicht geschafft, erreicht oder gemacht habe die Dinge sind, die ich wohl eigentlich gar nicht wollte. (Lacht)

Gerade drehst Du einen Filmtrailer für Deinen ersten eigenen Hollywood- Film, bei dem Du selbst Regie führst und das Drehbuch geschrieben hast. Rechnest Du mit einem ähnlichen Erfolg als Newcomer- Film-Regisseur in Hollywood wie bei deinem ersten Werbefilm?

Ich war schon erstaunt wie gut meine Werbefilme hier in Los Angeles angekommen sind. Damit hatte ich so überhaupt nicht gerechnet. Produzenten und Oscargewinner die Filme gemacht haben wie “Michael Clayton” oder “Men who stare at goats” oder “Slum Dog Millionare” und “Fast & Furious” wollen gerne mit mir arbeiten. Auch wenn wir bei Einsmacher im Netzwerk zusammen große Projekte bewegen, so habe ich es jedoch nicht als selbstverständlich empfunden oder auch nur ansatzweise damit gerechnet. Es ist schon ein Privileg, von solchen Leuten gefragt zu werden, ob ich mit ihnen meinen Film produzieren will.

Was glaubst Du, warum Dich gerade die großen Hollywood-Produzenten so mögen?

Ich glaube, sie spüren, dass ich mich weder an den Mainstream anpasse noch versuche andere zu kopieren. Ich habe 7 Jahre an dem Drehbuch gearbeitet und bin dabei meinen eigenen Weg gegangen. Es war bis dato ein langer Weg, auf dem ich viel über die Menschen an sich gelernt habe. Dieses Drehbuch verlangt die ganz hohe Schule der Filmkunst und ich kann nur mit den besten arbeiten, um diese zu erreichen. Und diese Einstellung, Ich glaube, es ist genau das, was sie an mir und dem Projekt mögen. Sie sagten zu mir, das dieses Buch eigentlich mein 5 oder 6 Film sein sollte und nicht der erste. (lacht) – aber frag sie doch mal selbst, würde mich auch interessieren…

Kannst Du auch verlieren?

Als Regisseur bist Du ja durch und durch ein kreativer, ein Künstler. Die Kunst gibt dir vor, was du zu tun hast. Besessen, fokussiert zu sein und nicht abgelenkt von den Sonderangeboten die das Leben versucht Dir schmackhaft zu machen um eine Leere zu füllen. Manch bitteren Kelch musste ich dabei runterschlürfen, aber solche Dinge gehören zum Leben dazu.

Das heißt, Scheitern gehört zum Lebensplan?

Das Scheitern und Schmerzen brauchen wir um in eine neue Dimension aufsteigen zu können – um die nächste Ebene zu erreichen. Ich mache meinen Spielfilm, um meine persönliche körperliche und seelische Kraft, meine Kreativität und Inspiration auf einer ganz neuen, viel höheren Ebene neu auszuprobieren.

Wer waren Deine wichtigsten Wegbegleiter?

Nach meinem Erfolg bei den Londoner Filmfestspielen bin ich in die USA gegangen und habe gesehen mit welchem Ehrgeiz und mit welcher Willensstärke die besten Regisseure um das beste Bild gekämpft haben. Das war hoch motivierend. Danach kamen meine Partner nach und nach dazu und weitere werden bestimmt folgen.

Wie wichtig ist Liebe für Dich?

Den Wunsch geliebt zu werden, drücke ich in meiner Arbeit täglich aus. Ich habe keine Angst davor allein zu sein, weil ich schon früh verstanden habe, dass ein Teil meiner Seele immer alleine bleiben wird. Wichtig ist, dass Du mit Dir selbst im Frieden bist und dich als Deinen eigenen Partner akzeptierst. Der einzige Partner, der wirklich immer bei Dir bleibt, bist du selbst.

Ist Eitelkeit notwendig für Erfolg?

Na klar, aber ich finde die persönliche, nach außen getragene Eitelkeit harmlos, gegenüber der Eitelkeit des Geldes, die mit Macht kompensiert wird. Die ist wesentlich grausamer.

Wenn du irgendwann mal auf den Trichter kommen würdest, etwas völlig anderes machen zu wollen, würdest Du Dich verabschieden?

Oh nein, ganz bestimmt nicht. Außerdem wäre es völlig überbewertet. Möglicherweise würde auch jemand versuchen mich um zustimmen. Ich werde irgendwann verschwinden. Und am besten wäre es dann, wenn mich niemand finden würde.

 

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